Google Plus heißt das neue soziale Netzwerk
Die Gerüchte wabern schon länger durchs Web (wir berichteten), dass der Konzern an einem weiteren Versuch arbeite.
Die Arbeitsnamen lauteten unter anderem Google Me und Circles, doch nun heißt der nächste soziale Netzvertreter Google+ und der Begriff Circles ist eine Kategorie darin. Hinein kommt man als Normalsterblicher momentan nur auf Einladung. Wie man da herankommt, erläutert Techdows.
Aussehen und Bedienweise ähneln wohl absichtlich Facebook, um den Netzwerkern einen Umstieg zu erleichtern. Die Basisfunktionalität ist ebenfalls ziemlich identisch. Statusveränderungen, neue Fotos und Videos werden dem Nutzer gleich gemeldet. In Goolge+ darf man Diskussionen zu bestimmten Themen lostreten (+Sparks), einen Video-Chat im Online-Forum starten (+Hangout), Inhalte von unterwegs mit Geo-Location senden (+Mobile) oder eine Freundesgruppe mit mobilem Instant Messaging versorgen (+Huddle).
Hauptmerkmal der Unterscheidung sind die Freundeskreise (+Circles), die man bewusst anlegt und in die man seine Neuigkeiten postet. So schüttet man persönliche Infos nicht mehr wie mit dem Füllhorn an die gesamte Friends-Gemeinde aus. Mit jedem Circle (Freunde, Bekannte, Kollegen, Sportkameraden…) kann man dann anders umgehen. »Nicht alle Beziehungen sind schließlich gleich. Familie und Kegelfreunde behandelt man ja sonst auch unterschiedlich«, erläutert Vic Gundotra in der offiziellen Google Blog-Ankündigung.
Google+ ist der dritte ernsthafte Versuch des Webkonzerns in Sachen Social Networking. 2004 war man früh dran mit Orkut, was in Südamerika fruchtete, sonst aber praktisch nirgends. Friendster hatte man nicht kaufen können. Jüngst gab es mit Google Buzz ein zweites großes Netz, mit dem man versuchte, die Gmail-Nutzer zu aktivieren. Das hatte Datenschutzprobleme, reichlich Proteste und am Ende ein fettes Gerichtsverfahren (wir berichteten) verursacht.
Der erneute Versuch sei zwar interessant, habe aber ebenfalls nur geringe Erfolgschancen, wertet Rob Enderle, einflussreicher IT-Analyst der Enderle Group. »Man muss das Gespür für soziale Gruppen und Interaktionen haben. Es erfordert eine bestimmte Firmenkultur. Google hat andere Fähigkeiten«, bringt Enderle es auf den Punkt.