Springer kritisiert ARD-Pläne für kostenfreie Tagesschau-App
Die ARD-Ankündigung, kostenfreie Apps auf mobilen Endgeräten einzuführen, hat zu öffentlichem Stirnrunzeln bei Springer und bei anderen Verlagen geführt. Die Axel Springer AG, die schon im Sommer ankündigte, Geld mit dem iPhone machen zu wollen, findet das jedenfalls gar nicht lustig und kritisiert das ARD-Vorhaben heftig.
»Wir haben die Ankündigung der ARD, ein kostenloses Applet der Tagesschau in Apples AppStore anzubieten, mit Befremden zur Kenntnis genommen«, heißt es heute in Springers Beschwerde von Unternehmenssprecherin Edda Fels. Man gehe davon aus, dass die vorhandenen Gebühren schon nicht mehr zur Finanzierung des bestehenden Angebots ausreichten, enn zumindest werde das so von den ARD-Anstalten als Begründung für das Verlangen nach höheren GEZ-Gebühren genannt.
Und nun wundere man sich, dass im Vorfeld der geplanten Gebührenumstellung das Angebot sogar erweitert werden solle.
In einem Gespräch sagte ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke am gestrigen Montag, die »Anwendung der Tagesschau im Miniformat auf Smartphones, bekannt als App«, werde im Gegensatz zu anderen Apps (wie zum Beispiel das Angebot der Bild-Zeitung) auf dem Endgerät kostenlos zur Verfügung gestellt werden – sie werde ja schon aus der Rundfunkgebühr finanziert sein. Noch im ersten Quartal 2010 würden die »seriösen Nachrichten« der Tagesschau mobil bereitstehen.
Das gehöre nicht zum Grundversorgungsauftrag, meckert Springer-Sprecherin Fels, das Kostenlos-Modell konterkariere Qualitätsjournalismus und gefährde die Geschäftsgrundlage von Verlagen in der digitalen Welt. Die ARD reduziere damit zudem die Vielfalt. (Manfred Kohlen)