Spitzelsumpf der Telekom weitet sich aus
Die “Telekom-Konzernsicherheit” arbeitete offenbar mit einem Berliner Laden namens Control Risks Group (CRG) zusammen. Bei dem es eine Abteilung “Corporate Investigations” gibt. Und in einem CRG-Papier, das nun den selbst von diesen Bespitzelungen betroffenen Redaktionen von Capital und Financial Times Deutschland vorliegt, steht mehr darüber.
Da gab es eine Liste mit 80 verdächtigen Namen, darunter Aufsichtsratsmitglieder, Vorstände, Anwälte – und ebenso Chauffeure und Sekretärinnen, die sich ihrer Privatsphäre ebenfalls nicht mehr sicher sein konnten. Der Auftrag lautete offenbar, mit allen Mitteln aufzuklären, wie Journalisten an ihre Informationen über die Telekom kommen.
Klappte aber nicht so recht, also mussten die ganz harten Jungs ran. Als Subunternehmer wurden “bei Polizei- und Sicherheitsbehörden ausgebildete Spezialisten” angeheuert, die auch schon mal für die Sicherung von DDR-Botschaften im Ausland zuständig waren. Sie tarnten sich inzwischen unter einem für die Nachwendezeiten passenderen Namen, nämlich Desa Investigation & Risk Protection. Und sie drangen sogar – gelernt ist gelernt – mit versteckten Kameras in Redaktionsräume vor. Und wie echte Schlapphüte können sie sich an rein gar nichts erinnern: “Wir haben sicherlich nichts getan, was strafrechtlich relevant ist.”
Pressefreiheit war offenbar etwas, was dieser Ex-Monopolist nicht hinnehmen wollte. Die Deutsche Telekom führte sich auf wie ein Staat im Staate. Die Süddeutsche Zeitung spricht bereits vom “Telekomgate mit gigantischen Ausmaßen”. Wo bleibt Deep Throat?
(bk)