Falsche Umweltversprechen der IT-Branche?
Firmen sollten ihre grüne Rhetorik etwas zurückschrauben

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Grüne IT nichts als Versprechen?

Falsche Umweltversprechen der IT-Branche?

“Grüne IT” wurde zum großen Geschäftsthema des Jahres 2007; jede Firma möchte als umweltfreundlich angesehen werden. Der Optimist in mir würde gerne daran glauben, dass Fluglinien, Lebensmittelproduzenten und die Schwerindustrie heutzutage von Menschen geleitet werden, die von den Umwelt-Utopien von Aktivisten wie John Craven in den 70ern und 80ern beeinflusst wurden. Der Pessimist in mir flüstert mir aber ins Ohr, dass hier das Vertrauen der Kunden bis zum Gehtnichtmehr “abgemolken” wird.

IT ist ein Markt, der leicht angreifbar ist wegen seines massiven Energieverbrauchs und all den obskuren giftigen Substanzen, die in der Hardwareproduktion benutzt werden. Aber der Bereich, der am lautesten seine “grünen” Anteile herausstellt, ist die Drucker-Industrie. Ich nehme an, das kommt daher, dass man Drucker mit Papier in Verbindung bringt und deshalb eben auch mit Bäumen, dem ewigen Symbol der Natur. Druckerhersteller wollen nicht als Menschen angesehen werden, die Bäume töten. Der “Hippie-grüne” Zug auf den sie aufsprangen, beginnt langsam dümmlich zu wirken. Brother sagt, man arbeite “in Harmonie mit der Umwelt”, Epson bezieht sich auf seine “umweltfreundlichen” Produkte, Canon will sich als “öko-technische” Firma darstellen. Kyoceras Firmenmotto im englishsprachigen Raum ist “Respektiere das Göttliche und liebe die Menschen”.

Wenn man sich nun vorstellt, dass ein Starkstrom-gesteuertes Stück Metall oder Plastik, das neben Management-Kalkulationen auch elektrisch geladenen Feinstaub ausspuckt, seinen schlechten Geruch harmonisch in die Ökosphäre von Mutter Natur einfügt, ziehe ich ein paar Naturfreunde aus dem Ärmel, die dem mit Nachdruck widersprechen werden.

Heiliger ISO-Gral für nix

Falsche Umweltversprechen der IT-Branche?

Wir sollten hier ebenfalls den heiligen Gral dessen, was man “grün” nennt, hinterfragen: Die Zertifizierung nach den ISO-14000-Standardas. Das Erreichen von ISO 14001 zum Beispiel bedeutet, dass man ein Umwelt-Managementsystem platziert hat – aber hier geht es nur um Prozeduren, nicht etwa um den Beweis, ökologisch besser zu sein als irgendeine andere Firma. Es ist etwa so, als würde ihre Firma verkünden, dass sie sich an das Arbeitsrecht hält – das bedeutet aber nicht, dass es ein guter Arbeitgeber ist, sondern dass die Firma ihre Mitarbeiter “freundlich” feuert.

Es geht in der Druckerindustrie sowieso um weit mehr als getötete Bäume. Wie werden die Tinte und der Toner gemacht, und gibt es giftige Rückstände? Hat der Hersteller ein Recyclingsystem zur Rücknahme und Wiederbefüllung seiner Patronen? Wird er den alten Drucker zurücknehmen wenn man einen neuen kauft, und wie wird er ihn entsorgen?

Die Industrie muss dümmliche Sprüche wie “in Harmonie mit der Natur” aufgeben, wenn es nicht der Wahrheit entspricht – und Wege aufzeigen, mit denen sie den Schaden limitieren kann.

Druckerhersteller nehmen den Mund sehr voll, aber können sie auch ihr Wort halten?

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