Oracle oder IBM – 10g und DB2 im Kampf um Kunden
Highend-Datenbanken im Duell

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Wenn es um Hochverfügbarkeit und Skalierbarkeit bei Unternehmens-Datenbanken geht, sind Oracle 10g und IBM DB2 9 erste Wahl. Big Blues Datenbank ist erst seit kurzem in neuer Version erhältlich und fordert den Platzhirsch von Larry Ellison zum Zweikampf heraus. IT-im-Unternehmen-Autor Jakob Jung sprach mit den Produktverantwortlichen und lässt sich von ihnen die Unterschiede erläutern.

DB2-PC-Server-Versionen jetzt mit Mainframe-Funktionen

Oracle oder IBM – 10g und DB2 im Kampf um Kunden

Dass Oracle-Chef Larry Ellison die Konkurrenz lobt, kommt nicht häufig vor, aber vor DB2 zieht er den Hut: “IBM DB2 ist eine hervorragende Datenbank – für Mainframes.” Und da steckt hinter dem Lob dann doch etwas Häme, denn die Argumentation von Oracle ist, dass sich hinter dem Namen DB2 vier völlig verschiedene Systeme für verschiedene Plattformen und unterschiedlichem Programmieransatz verbergen. Aber DB2 9 für Linux, Unix und Windows hat jetzt auch von den großen Brüdern auf den Mainframes zahlreiche Funktionalitäten übernommen.

Dazu zählt etwa die hybride Partitionierung: Diese erlaubt es, Datenbanken in unterschiedlicher Weise, etwa nach Alphabet oder Datum, und mit drei verschiedenen Methoden zu partitionieren: Erstens per Hash (wie von Privatkunden-Partitionswerkzeugen bekannt), zweitens per Range (Tabellen-Partitionierung) und drittens mit multidimensionalem Clustering (MDC). “MDC ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal von DB2”, erklärt Winfried Hoge, Senior IT Architect bei IBM. “Da Adminstratoren die Partitionierungsregeln per Wizard festlegen können, ist diese Arbeit für sie weniger komplex als bei Oracle.” Bis zu 32.000 Partitionen auf 999 Maschinen sind unter DB2 möglich. Ein sinnvoll partitionierter Datensatz steigert die Antwortzeiten gerade bei riesigen Tabellen erheblich.

XML-Datenbanken: Preis und Performance unterschiedlich

Oracle oder IBM – 10g und DB2 im Kampf um Kunden

Sowohl Oracle 10g als auch DB2 unterstützen jetzt auch XML-Dateien, die die Basis für service-orientierte Architekturen bilden. “Die XML-Unterstützung gibt es bei uns seit 2002 und sie ist im Preis enthalten, während sie bei DB2 extra bezahlt werden muss und die Gesamtlösung erheblich verteuert”, meint Klaus Wessolowski, Business Unit DB bei Oracle. Dagegen hält Hoge den Aufpreis durch eine bessere Performance für gerechtfertigt. Für die Administratoren mit SQL-Erfahrung ist XML jedenfalls eine Umstellung. Die Dateien sind erheblich größer als bei relationalen Daten, deswegen sind Kompressionstechniken wichtiger. “Die gesamte Performance unter XML ist nicht so gut wie bei relational”, gesteht Hoge zu.

Und auch bei Compression hat sich bei DB2 etwas getan, denn die auf z/OS entwickelte Technologie steht jetzt auch unter Win/Linux/Unix zur Verfügung. “Wir unterstützen Kompression auf der gesamten Strecke, vom Datensatz zur Netzwerkverbindung bis zum Hauptspeicher, wodurch es möglich ist, Bandbreite zu sparen”, betont Hoge. Gerade die I/O-Verbindung entwickle sich bei immer größeren Dateien und günstigerem Speicherplatz zunehmend zum Flaschenhals. Oracle komprimiere dagegen nur beim Laden.

Power.Datenbanken mit verschiedenen Management- und Storage-Funktionen

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Eine wesentliche Erleichterung für Adminstratoren ist die automatische Speicherverwaltung für DB2. Tatsächlich funktioniert dies mittlerweile besser als die manuelle Zuweisung von Speicher. “Die automatische Speicherverwaltung liefert die besten Ergebnisse unter Windows und AIX, bei Linux ist der Kernel noch nicht so weit”, erklärt Hoge. Ebenfalls verbessert ist das Storage Management. Den größten Vorzug von DB2 ist in Hoges Auge aber die strategische Zusammenarbeit mit von IBM mit SAP, die eine bessere Abstimmung der jeweiligen Produkte erlaubt.

Im Gegenzug sieht Wessolowski als Vorteil für Oracle die bessere Lesekonsistenz und eine schnellere Datenrecovery mit Flashback. Auch beim Storage Management habe Oracle immer noch die Nase vorn. Zudem spare das Speicherverfahren bei Oracle mehr Plattenplatz.

Welche der großen Unternehmensdatenbanken für welchen Zweck am Besten geeignet ist, muss der technische EDV-Leiter also anhand dieser Unterschiede mit seinen Anforderungen und möglicher Zusammenarbeit mit anderer Software abgleichen und dann selbst entscheiden. Ob der CIO die richtige Entscheidung trifft, hängt dann oft nur noch von unternehmenspolitischen Gründen ab – Technik ist eben nicht alles.

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